Presseerklärung des Kreiselternrates Meißen
Und wieder trifft es die Schüler…
Die Zahl der geschlossenen Schulen steigt, die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sprengt alle bisherigen Zahlen. Was ist passiert?
Trotz der Devise des Kultusministers Herrn Piwarz und den Aussagen aus dem Kultusministerium, dass Regelunterricht ohne Ausnahme durchgeführt werden soll, müssen immer mehr Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Hier noch von Regelbetrieb der Schulen zu sprechen ist schlicht Augenwischerei. Die getroffenen Maßnahmen wie Maskenpflicht, Testpflicht und Abstand haben nicht ausgereicht. Die Bildungseinrichtungen sind keine abgeschlossenen Inseln, sondern spiegeln das Infektionsgeschehen der Umwelt wider!
Alle Maßnahmen in Wirtschaft, Kultur und Sport wirken sich unmittelbar auf die Bildung unserer Kinder aus! Wenn 40.000 Menschen zu einem Fußballspiel gehen, wie hoch ist die Chance, dass über die Erwachsenen die Kinder angesteckt werden und zum Schluss eine Schülerin oder ein Schüler oder gar eine Klasse in Quarantäne muss? Oder wie hoch sind die Chancen, dass wenn Erwachsene ins Konzert oder zu Partys gehen, danach die ganze Familie komplett in Quarantäne muss?
Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Warum? Das Gesundheitsamt Meißen kommt mit der Nachverfolgung und Beobachtung in den Klassen nicht mehr hinterher. Also ist die Wahrscheinlichkeit groß, das ganze Klassen in Quarantäne gehen müssen und teilweise ganze Schulen geschlossen werden.
Was bedeutet es aber, wenn eine ganze Schulklasse in Quarantäne muss? Bei einer Klasse von 28 Schülerinnen und Schülern bis 14 Jahre bedeutet dies, dass mindestens 28 Eltern zu Hause bleiben müssen. Die wenigsten davon können mit mobiler Arbeit oder Homeoffice weiterarbeiten. Die Eltern fehlen u. A. in der Wirtschaft, im Handel und in der Alten- und Krankenversorgung.
Die Lernbedingungen zu Hause sind häufig alles andere als optimal! Nach über eineinhalb Jahren Pandemie gibt es noch immer keine sinnvollen und nachhaltigen Konzepte bezüglich der Pandemiebekämpfung an Schulen oder häusliches Lernen. Und dass, obwohl sowohl der sächsische Kultusminister, als auch der sächsische Ministerpräsident immer wieder versichert haben, dass Schülerinnen und Schüler höchste Priorität haben. Ist das wirklich so?
Was bedeutet es für die Bildung unserer Kinder? Ist die Schule zu, könnte man meinen, die Lehrerinnen und Lehrer können per Homeschooling weitermachen und alles ist gut?
Leider nein, wir haben es in den wenigsten Schulen im Kreis Meißen geschafft, genügend Technik und Software für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler heranzuschaffen und die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer soweit zu forcieren, um wenigsten ansatzweise Unterricht online stattfinden zu lassen.
Hinzu kommt, dass Schulleitungen und Lehrpersonal permanent mit Aufgaben überrumpelt werden, die nichts mit Lehren zu tun haben und als Prellbock für die Eltern den Kopf hinhalten müssen. Durch diesen erhöhten und dauerhaften Druck ist der Krankenstand sehr hoch und in Verbindung mit dem seit Jahren chronischen Lehrermangel ist extrem hoher Unterrichtsausfall flächendeckend an der Tagesordnung.
Was wollen wir als Eltern?
1. Schule und Bildung muss endlich oberste Priorität haben!
2. Alle Maßnahmen, welche verabschiedet werden, müssen auf Auswirkungen auf das Bildungssystem geprüft werden.
3. Kurzfristige Maßnahmen und Möglichkeiten für Schulen den Unterricht flexibler zu gestalten, die Entscheidungen über diese Modelle sollten die Schulen unbürokratisch und selbstständig treffen können.
Wir können uns über viele Zukunftsthemen wie Energiewende, Digitalisierung, Mobilitätswende diskutieren. Wer soll diese aber umsetzen? Dazu brauchen wir gut ausgebildetes Fachpersonal und dafür müssen wir jetzt sorgen und zwar Alle gemeinsam!
Mit freundlichen Grüßen
Sven Auerswald und Nadine Eichhorn
Der Vorstand des Kreiselternrat Meißen
Pressemitteilung KER Meißen 12.11.21